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Freakstock 2009 – Anreise bis Samstag Mittagessen

Bevor ich morgen Abend nach Kroatien aufbreche will ich das hier doch noch fertig schreiben und veröffentlichen. Ich hätte meinen eee doch mitnehmen sollen – dann wäre dieser Bericht schon auf der Rückfahrt entstanden und ich hätte noch Zeit gehabt einiges zu verlinken. So muss jeder selber suchen wenn ihn was mehr interessiert…

Mittwoch 17:00 – Ankunft auf dem Gelände. Tickets abholen. Als wir 15 min später mit dem ersten Gepäck vom Auto wieder am Checkerpoint vorbeikommen hat sich die Schlangenlänge verzehnfacht…

Zeltaufbauen – Glücklicherweise haben wir die Heringe für zwei Zelte eingepackt – so kann auch noch der ein/oder andere Hering an den Fahrer abgeben dessen Zelt, das seit vielen Jahren zum ersten mal wieder aufgebaut wird und das ohne extra abspannungen nicht einfach so mitmachen will. Danach den Rest des Gepäcks am Auto holen – zum Glück kennt unser Fahrer hier gleich gefühlt 1000 Leute – und wir bekommen unterstützung beim Schleppen…
Abendessen kochen entfällt – noch genügend Fahrtverpflegung macht uns satt. Ab geht’s zum Auftaktseminar. Predigt verschlafe ich im gemütlichen Strandstuhl – die Nacht davor war aber auch sehr kurz. Deswegen geht’s danach auch nicht in die Dorfdisko – die Luftmatratze ruft.

Donnerstag morgen. Draußen ist alles Nass – aber zum Glück regnets nicht mehr. Zum Frühstück gibts Lecker Müsli. Danach ab zum Worship mit Think Twize ins Artland. Mir gefällt es – schöne Arrangements mit Gitarre &  Geige – aber leider gibts keine Liedzettel zum Mitsingen. Danach ab zum Workshop über Bandbooking, Shows & Fanzines. Im viel zu kleinen Raum im OG von Gebäude 24 sitzen gefühlt auf jedem Quadratmeter Boden schon zwei Personen – nach einiger Zeit wird der Workshop zum Glück ins Freie verlegt. Wenn ich gewusst hätte dass es hauptsäcklich um Hardcore-Punk in den Midlands bei Birmingham geht wäre ich vielleicht auch wo anders hingegangen. Egal.
Zum Mittagessen gibts Maultaschen – die müssen weg. Denn wie lange die Kühltasche kühl hält weis keiner genau. Nach dieser Nacht bin ich auch beim Hauptseminar fitt. Nur leider check ich zu spät dass die Liedzettel die es gibt nicht für alle (=nicht für mich) reichen werden. Die Predigt war richtig gut – es ging um die Einheit von Christen aller Konfessionen.

Dann wieder kochen – leckere Spaghetti mit Käsesauce. Leider steht der Campingkocher nicht optimal – und die Sauce kippt zweimal vom Kocher. Danach geht’s weiter mit Musik: Im Artland spielen Melody Against Gravity. Bin dort wegen der Beschreibung im Programmheft (“Singer&Songwriter”) hingegangen – dort stelle ich überrascht fest, dass Heidi da Musiziert. Schön ist’s.
Dann ab zur Mainstage, denn dort spielt Daniel Benjamin auf. Pünktlich zum Konzertbeginn beginnt es zu tröpfeln – während des Konzerts wird es immer Stärker.  Die Show ist besser als die zwei Konzerte die ich von Daniel im letzten Winter gesehen hab bei denen er mit The Heli Arc spielte, hat aber noch deutliches Steigerungspotential, was wahrscheinlich vor allem daran liegt dass Daniel bisher seine Songs zu selten mit der neuen Band.  Highlightes sind für mich vor allem alte Noisetoys-Sachen die er für das aktuelle Album neu eingespielt hat. Vielen anderen zuschauern gefallen diese auch sehr gut…
Nach dem Konzert  hört der Regen auf – und Mojo & Octoberlight betreten die Bühne. Es werden viele Supertones-Klassiker ausgepackt und auch Oktoberlight-Songs ohne Mojo gespielt. Da macht es wieder Spaß zu tanzen 😉 Erfreulich ist vor allem die Ankündigung dass gemeinsam eine neue CD/EP geplant ist – ich bin gespannt. Danach war ich wieder bald im Bett im Zelt auf der Luftmatratze und hab geschlafen.

Freitag morgend war ich wieder zum Lobpreis im Artland. Lobpreis LUI aus Hamburg haben gespielt – was genau weis ich nicht mehr. (Jetzt merk ich dass die Erinnerungen nicht mehr Taufrisch sind…)

Dann ab zum Songwriter-Workshop. Norbert (von der Feierabend-Band) erzählte zuerst von 2800 einzigartigen Schneeflocken, die ein Amerikanischer Farmer im Winter fotografiert hat – und keine war gleich wie die andere, brachte ein Zitat von Johnny Cash ein (“I love songs about horses, railroads, land, judgement day, family, hard times, whiskey, courtship, marriage, adultery, separation, murder, war, prison, rambling, damnation, home, salvation, death, pride, humor, pity, rebellion, patriotism, larceny, determination, tragedy, rowdiness, heartbreak, and love. And Mother. And God.””) und empfahl uns vor dem Songschreiben erstmal jede Blockade abzulegen um kreativ tätig werden zu können.  Auch das nachspielen von sachen die einem gefallen – und das analysieren warum empfahl er. Sehr Lustig: “…One More Time” von Britney Spears wurde auf der Gitarre angespielt mit der Ankündigung dass so doch der alte Song von Travis klang um einfach mal zu zeigen wie sehr uns Blockaden beim Schreiben beeinflussen, denn wer hätte schon ernsthaft zugehört wenn er einen alten Hit von Britney Spears angekündigt hätte? Danach ging es in circa 8 Kleingruppen mit je circa 8 Leuten (ja, der Workshop war sehr gut besucht) – es sollte in einer dreiviertel Stunde ein Song entstehen. Geschrieben wurde indem eine Zeile am Anfang stand und dann gemeinsam an weiteren zeilen entwickelt wurde um zu zeigen wieviel es bringt gemeinsam an einem Song zu arbeiten. Mir hat’s gefallen – auch wenn ich jetzt von unserem Song (“Ein Lied aus Vergangenen Zeiten, klingt mir immer noch im Ohr. Es erinnerte mich an alte Zeiten – und das Glück das ich verlohr” war die erste Strophe) nicht 100% überzeugt war, was vor allem am doch nicht ganz einfachen Zusammenarbeiten in einer großen Gruppe (“Ist das jetzt zweiter Strophenteil oder Refrain?”) lag.

Zum Mittagessen gab es Couscous mit Karotten/Erbsengemüse aus der Dose. Das muss ich mir unbedingt merken, denn wenn man es gut würzt ist das einfach Hammer schnellzubereitet – auch auf dem Campingkocher 😉 Das Wasser muss kochen, dann nur noch CousCous rein, würtzen, Gemüse rein, drei minuten Quellen lassen, fertig ist einfach schneller als Nudelwasser 25 min aufsetzen, 12 minuten Nudeln Kochen, 15 min Soße kochen.

(Fertig schreiben wurde leider nix – aber vielleicht komm ich während der Fahrt nach Kroatien ja mal dran – der eee wird dabei sein 😉 )

Meld mich mal wieder

eigentlich hätte ich in letzter Zeit hier doch einiges Berichten können. Z.B. über’s Lauffen (Halbmarathon Stuttgarter Zeitungs-Lauf in grob 1:46, Spendenlauf der evangelischen Kirchengemeinde Scharnhausen wo ich die drittmeisten Runden gelauffen bin, das bisher nicht ganz so erfolgreiche Training für den München Marathon am 11.10.), über’s Musizieren (das trotz eigentlich viel zu schlechter Vorbereitung der absolute Hammer war – hab noch nie Konfirmanden auf dem Konficamp so abgehen sehen), über Twitter (wo ich mich vor kurzem registriert habe und gleich am nächsten Tag einige Follower hatte die mich wohl nur zuspamen wollten), über den Urlaub (bald geht’s zwei Wochen nach Kroatien – ein Hoch auf die Macher von Mediawiki die eine gemeinsame Urlaubsplanung mit ihrer Software so freundlich unterstützen), über’s Freakstock (vielleicht weis ich jetzt morgen Abend ob ich übermorgen Abend doch dort bin), über Das Fest in Karlsruhe oder aber über unseren schönen alten Traktor (Eicher, Luftgekühlt, 16PS, Baujahr 1957, der ungefähr so ausschaut (nur weniger Farbe hat) und von mir diese Woche vielleicht mal so gerichtet wird dass das vordere Licht und die Blinker wieder richtig funktionieren) – aber irgendwie bin ich grad zu träge über alles ausführlich zu schreiben. Aber es ist ja auch heißer Sommer 😉

Letzter Flevotag und Fahrt

Ich schaffe es beinahe pünktlich zum Abschlussgottesdienst – trotzdem finde ich kaum mehr einen Platz. An der Mainstage reicht der Platz einfach nicht aus um alle die den Gottesdienst sehen wollen auf Campingstühlen unterzubringen… Es werden zum Glück nicht nur holländische Songs sondern auch englische Gesungen – oder ich singe sie wie „Prince of Peace“ einfach auf English – statt auf Holländisch mit. Von der Predigt bekomme ich nicht viel mit. Es geht wohl um Petrus, der über’s Wasser lief und Jesus dreimal verleugnete und trotzdem ihm geliebt wird und sogar den Auftrag bekommt seine Schafe zu hüten.

Bleibt mir vor der Heimfaht noch ein kleines Fazit zu ziehen: Ich würde glaub wieder kommen. Wenn mir das Line-Up gefällt – und ich mit ein paar guten Freunden kommen kann. Alleine macht es einfach nicht soviel Spaß – „Happyness is nothing without sharing“ (Wer weis aus welchem Film das ist?). Was ich nicht geschafft hab ist im See baden zu gehen. Wollte ich heute eigntlich machen – aber heute ist es noch kühler als in den letzten Tagen. Nunja – vielleicht ja beim nächsten mal 😉

Und von der Heimfahrt aus bleibt noch zu sagen: Ich werde mir so schnell keine CD’s von englischen Künstlern die in Eigenregie aufgenommen wurden ohne vorher reinzuhören. Die gute Philippa Hanna klingt von CD so Jazzig wie ich sie nie live gehört habe, die E-Gitarre ist nur ab und zu im hintergrund zu hören, das drumset klingt nicht so toll und die ganze Live-Energie fehlt. Der gleiche Ein größerer Reinfall als bei der Gentlemen-CD die ich mir in Balingen gekauft habe…

Dritter Flevo-Tag

Heute schaffe ich es schon um 13:15 auf dem Festivalgelände anzukommen. Rivelino spielt auf der Quench-Stage. Zumindest gefühlt hatte er letztes jahr beim Rock on the Rock mindestens einen Gitarristen mehr und ein bis zwei Keyboarder weniger dabei. Er spielt immer noch Funkigen Rock der mit R’n’B, Ragge, Raps und Dancehallelementen angereichert ist. Nur leider keines der lieder, die ich noch vom letzten Jahr kenne. Als zugabe folge eine Coverversion von Bob Marley mit angepasstem Text: „No JahJah no cry“. Ich hatte mir mehr erhofft…

Ich mache mich auf zur SubYardstage wo ich gestern so schöne alternative Indie-Sachen hören konnte. DeoVolente fangen auch ganz gut an – nur ist es für mich leider nicht verständlich weil es Holländisch ist. Schade. Frühstück suche ich hier aber leider vergebens – anstelle von ihnen scheint es die akkustische Tourniquet-Show jetzt hier zu geben. Da die bühne aber so niedrig ist, dass man in drei Meter entfernung leider nur noch die Köpfe der Musiker sieht die vorne stehen, ich ganz hinten im Zelt bin und außdem lieber Claas als Tourniquet höre gehe ich weiter ins „Music&More“-Zelt.

Dort hat Claas gerade angefangen zu spielen. Es ist seine erste Show in den Niederlanden, Gestern war er auf dem Revofest und morgen spielt er in Estland, gerde hat er Probleme mit seiner Gitarre. Trotzdem schafft er es durch seine Bühnenpräsenz kontakt zum Publikum aufzubauen – und schon bald singen die vielleicht knapp 250 leute die im Zelt verteilt sind mit.

Nachdem Class fertig ist schau ich nochmal ins SubYard. Frühstück sind noch nicht aufgetaucht, aber Anderson stehen auf der Bühne. Anderson machen gemütliche electrosongs mit feinem, auch mal mehrstimmigem Gesang. Ob Gitarre oder Orgel zwischendurch (im gegensatz zu den Beats die alle elektronisch sind) auch mal live bedient werden kann ich von hinten leider nicht erkennen. Aber die Band aus den Niederlanden scheint hier schon einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben, denn das Zelt ist voll – und auch hinten wird noch mitgeklatscht und getanzt.

Ich gönne mir vor dem letzten Abend an der Mainstage mit Ruth, Flatfoot56, The Gentlemen und MxPx nochmal ne Pause und gehe zurück zum Zeltplatz. Schon jetzt sind erste Abbauerscheinungen bei einigen Infoständen zu sehen. Plötzlich kommt mit ein mit Girlanden und Schildern geschmücktes Quad entgegen: 10.000 steht darauf. Wahrscheinlich bekommt der zehntausendste Besucher die Ehre umhergefahren zu werden. Letztes Jahr waren hier übrigens 10.700 Personen – dieses Jahr auf alle Fälle mehr als 10.000.

Zurück auf dem Festivalgelände spielen Ruth. Schöner Rock mit teils mehrstimmigem Gesang. Der Sänger hat zwischendurch Probleme mit seiner Gitarre – und brauch leider 5 Minuten um sie in den Griff zu bekommen…

Danach legen Flatfoot56 los. Es tut mir leid, aber ich kann mich imgegensatz zu allen Anderen Personen um mich rum nicht dafür begeistern. Das Tempo der Songs scheint der maximalen Geschwindigket der Finger des Dudelsack bzw. Mandolinenspielers angepasst zu sein – Bass und Gitarre legen ihre 16tel drauf – und dazu der raue gesang – es ist nicht mein Fall…

Die Gentlemen legen dafauf eine prächtige Show hin. Das Publikum singt mit, hüpft, klatscht – es passt einfach. Gefühlt haben sie auf alle fälle mehr Bühnenerfahrung als Ruth (von denen MxPx nachher sagen werden, dass das die Band ist die zur Zeit überall da spielt wo auch sie spielen), denn als da die Gitarre mal nen aussetzer hat wird gut improvisiert und das Publikum durch Gesangsübungen zum nächsten Song bei Laune gehalten. Ich hoffe, dass sie auch bald mal wieder in Deutschland zu sehen sind.

Es folgt eine längere Umbaupause. Für MxPx muss wohl alles ganz perfekt sein. Sie haben alles selbst mitgebracht: Drumset, Amps – und ihren eigenen Bühnentechniker, der vom aussehen der Vater des Sängers und Bassers sein könnte. Als sie dann endlich loslegen, spielen sie nicht nur neue Songs sondern auch älteres, was mir von T&N-Samplern bekannt ist. Ihr Bühnentechniker steht die ganze Zeit nervös hinter dem Bassamp. Aber sie scheinen ein eingespieltes Team zu sein – ich hab selten so schnelle Instrumentenwechsel gesehen wie bei MxPx. Bei der Zugabe „Punk Rock Show“ wirft er sich mit Sänger und Basser für einen instrumentenwechsel gegenseitig einen Bass zu über knapp 10 Meter. Hammer Show – nur mir als Musiker tut es leid um die Bässe bei denen das beim üben nicht so toll geklappt hat…

Was das ganze leider etwas trübt ist dass der Sound den ganzen Abend nicht so der Hammer war – und es war auch sehr leise. Ich hab irgendwie den verdacht, dass es eine feste Order gab eine bestimmte Lautstärke nicht zu überschreiten. Leider litt darunter so manches zu leises Gitarrensoli und einige zu leise Stimmen.

Ich gehe danach bad ins Bett – habe schließlich am nächsten Tag ne längere Fahrt vor mir.

Zweiter Flevo-Tag

Am nächsten Morgen ging ich direkt nach dem Frühstück wieder ins Bett. Ich hatte in der Nacht nicht gut geschlafen – und Mammuth sollten zwischen ein und zwei Uhr am frühen Samstag Morgen spielen. Weil ich nicht damit gerechnet hatte dass ich so lange schlafe (und auch, weil er mir jetzt nicht besonders wichtig war) verschlief ich praktisch die Show von Tim Hughes. Bis ich endlich soweit war um zur Stage zu gehen, kamen mir nur noch Menschenmassen entgegen. Allerdings habe ich nicht alles verpasst, denn auch vom Zeltplatz aus war gut zu hören, dass er viele Worshipsongs spielte, die zur Zeit auch in der Jugend meiner Gemeinde oft gesungen werden.

Auf dem Festivalgelände angekommen gehe ich zum SubYard-Zelt, denn nur dort scheint es jetzt live-Musik zu geben. Laut Zeitplan sollten dort jetzt „Stairs to nowhere“ spielen…

Dort angekommen finde ich eine englische Rockband mit original Pilzkopf-Gitarristen, der seinen Fuß kaum vom WahWah runterbekommzt und einer Sängerin, die ihrer Akku-Gitarre so klingen lässt, als würde sie Jack Johnson persönlich sein. Die Mischung stimmt – es rockt – und es ist wirklich gut. So gut, dass neben mit plötzlich der Sänger der Gentlemen auftaucht, barfüßig mittanzt und am Ende auch Lautstark zugaben fordert. Als der Moderator dann die Band abmoderiert höre meine ich zwar zu erkennen, dass er einen Bandnamen sagt (mein (nicht vorhandenes) Holländisch reicht gerade dazu mit gutem willen vielleicht die ein oder andere ausgehängte Festivalregel zu verstehen), aber das war nicht „Stairs to Nowhere“. Zum Glück hab ich einen Fachkundigen Engländer neben mir, der mir mitteilen kann, dass das Philippa Hanna war. Die reihenfolge im Zelt hat sich wohl wegen irgendwelcher verschobenen Flüge geändert..

Danach bleibe ich im SubYard-Zelt. Munich und LPG spielen – ich fand beide gut – und kaufte mir von beiden CD’s. Beide machen Musik die irgendwo im Indie-bereich anzusiedeln ist. Bei Munich gabs auch manchmal weibliche Vocals zu den Sons, bei LPG war die Sammlung von alten Keyboards/Synthies denen der Keyboarder Soundsentlockte schon allein beeindruckend…

Dann waren Lingby dran. Die erste deutsche Band die ich auf dem Flevo sehe. Sie sind zu dritt uf der Bühne (Drums + Macbook, Keys + Trompete & Posaune über eine Loopstation + Gitarre, Gitarre + Gesang) und schauen aus, als ob sie versuchen wollen JumboJet in nem Bad-Taste-Contest zu schlagen. Musikalisch gefallen sie mir sehr gut. Durch die Loopmaschine wird da ein ganzer Bläserchor aufgebaut und in einem Intro durfte auch eine alte Winnetou Hörspielkasette nicht fehlen. Außerdem hab ich davor noch kein Konzert erlebt, bei dem (zumindest beim Intro eines Lieds) das Publikum beinahe geschlossen Kniebeugen machte. Auch hier muss ich mich gleich mit CD’s eindecken. Dem Pulli des Sängers zufolge kommen sie aus NRW (“Jugend trainiert für Olympia in NRW”) – hoffentlich schaffen sie es auch mal in den Süden…

Fireflight und Stellar Kart spar ich mir und mach mir lieber was zu essen und stärke mich für später. Als ich wieder zum Festivalgelände komme meine ich Stryper von der Mainstage zu hören. Dort angekommen sehe ich Tourniquet die beinahe so wie das Original „To Hell With The Devil“ zum besten geben. Wenn ich deren Sänger richtig verstanden hab spielt zur Zeit ja auch ein Ex-Stryper-Mitglied bei ihnen – oder doch nicht? Das weis doch sicherlich jemand…

Bevor Salvador loslegten kam noch eine (tägliche) Comedyeinlage über die Videowand: „Flievomen“. Ein Superheld mit rotem Cape, der auf Zuruf angeannt kommt. Am Donner rettere er einen Regenurm vor dem Überfahren werden, am Freitag füllte er einem Sandelnden Kind den Eimer Wasser wieder neu und für Samstag konnte ich beobachten, dass bei den Duschcontainern gefilmt wurde. Ich bin mal gespannt was da wohl passiert.

Salvador hatten das Publikkum von anfang an im Griff und machten richtig guten Latin-Rock. Arrangements passten, die Musiker glänzten bei Soli – es hat alles gepasst. Riesenluftballons (circa 1m durchmesser) und Softfrisbees flogen durch die Luft (bis sie es dann doch zu oft bei den Securities im Graben gelandet waren und diese keine Lust mehr zum zurückwerfen hatten) – und es wurde getanzt. Ich bin trotzdem nach einer halben Stunde gegangen- schließlich wollte ich noch einen platz im SubYard-Zelt bekommen. Aber noch ein Satz zu den Securities: Ich hab schon lange kein Konzert mehr erlebt, bei dem sie so wenig zu tun hatten. Keine Stagediver die (weil es verboten ist) runter geholt werden mussten, und beim Einlass immer nur die Bitte sein Armband zu zeigen.

Auf der SubYard-Bühne spielten Deutronomium und erfreuten die Niederländischen Metalfans. Aber im Zelt waren auch schon viele Leute, die sich für Project86 einen Platz freihalten wolltn. Das bekamen dann Mammuth zu spüren, die ihren ersten Gig in den Niederlanden spielten. Für sie war es nicht einfach in kontakt mit dem Publikum zu kommen, das eigentlich nur wartete, aber sie gaben alles und spielten eine Hammer Show. Es waren Songs von allen CD’s u hören – und zwischendurch auch immer wieder ansagen von was die Lieder handelten aber Mammuth waren auch die erste Band auf dem Festival, die dem Publikum nachdenkliche Gedanken mitgab, denn Christen haben auch eine verantwortung wahrzunehmen. Nach dem Konzert unterhielt ich mich mit Tom Liesch (dem Veranstalter des Solidfestivals) und Daniel (Sänger von Mammuth) noch bis drei Uhr über alles Mögliche: Gesangstechnik beim Schreien (wichtig ist der einsatz der Bauchmuskulatur wie beim klassischen Gesang), Festivals, Veranstalter, Vegetarismus, Ethik,… Auf dem Weg zurück ins Bett schossen mir dann Fragen durch den Kopf. Warum ist Mammuth die einzig mir bekannte christliche Band, die Fair trade T-Shirts verkauft. Sollten das nicht möglichst alle machen um für eine gerechtere Welt zu sorgen? Aber vielleicht sollte ich einfach erstmal bei mir anfangen und mir selbst Gedanken drüber machen welche Klamotten ich trage – und warum… Dass ich am nächsten Morgen im Buch „Handschlag mit dem Teufel“ über den Völkermord in Ruanda weitergelesen habe, hat mich noch mehr gezeigt wie ungerecht diese Welt ist… Ich bin mal auf’s Greenbeltfestival nächstes Wochenende gespannt, ich glaube, dass ich auf deren Webseite gelesen habe, dass es dort z.B. nur Fairtrade Cafe gibt. Vielleicht gibt es ja dort auch den ein oder anderen Workshop oder Vortrag der thematisch in diese Richtung geht. Hier auf dem Flevo findet doch das meiste Niederländisch statt. Ich habe zwar als ich mein Ticket abgeholt habe auch einen Zettel mit Informationen über englischsprachige Veranstaltungen bekommen, aber nachdem ich einmal drüber geschaut habe hab ich ihn dann weggelegt und beschlossen mich hier vor allem der Musik zu widmen…

Erster Flevo-Tag

Ich bin noch auf der Autobahn – und schon der erste kleine Schock wie groß dieses Festival wohl ist: Schon auf der Autobahn ist das Flevo ausgeschildert. Doch leider entdecke ich das Schild erst sehr spät – und kann es nicht genau lesen. Irgendwas mit Ausfahrt 21 und 22 stand drauf. Ich nehm spontan, nachdem ich in Deutschland schon ein paar Kilometer zu lange auf der Autobahn verbracht hab lieber mal die erste Ausfahrt, was sich leider als Fehler rausstellt: Ich stehe zwei Stunden lang im Stau um zu den Zeltplatzparkplätzen zu fahren. Da will ich aber garnicht hin, denn ich will im zum Campingbus umfunktionierten VW-Bus schlafen. Glücklicherweise gibt’s unter auch von da einen durchgang zum Caravan-Campinggelände – und eine halbe Stunde später steh ich auf meinem Platz. Akkerdings muss ich sagen, dass mir die Wartezeit auch gut versüßt worden ist: Unter 106,3 MHz lief nämlich die ganze Zeit Flevo-Radio.

Danach kam der erste Gang über das ganz nette Gelände. Und das ist wirklich Klasse. Wenn die Bands von der Mainstage schauen, sehen sie hinter den Zuschauern einen See, die zweitgrößte Bühne, die „Quench Stage“ ist auf dem Wasser aufgebaut und man steht als Zuschauer auf dem Sandstrand.

Mit einer halben Stunde verzögerung (eine Gitarre war wohl Kaputt, aber MUYM liehen eine aus) fing das erste Konzert an: Stellar Kart spielen punkig angehauchten mehrstimmien Rock. Ist zwar irgendwie ganz nett, aber bei T&N hat man sowas schon öfter, und wenn man an RelientK denkt auch schon besser gehört. Ich gehe weiter ins „Music & More“-Zelt. Dort spielt Sarah Kelly und unter den Zuschauern findet sich auch der Sänger und Gitarrist von Flatfoot56. Nach ein paar Songs gehe ich wieder weiter das Gelände erkunden – im Zelt ist es mir doch zu stickig – und so sehr begeistern dass ich trotzdem bleibe kann mich Kelly nicht. Ich will noch einen Blick ins „SubYard“-Zelt werfen – dort werden heue Abend noch The Gentlemen und morgen Mammuth rocken. Ganz nett denk ich nachdem ich ein Blick hinein geworen habe. Welches Problem dieses „nette“ Zelt hat werde ich später noch feststellen…

Insgesammt gibt es beim Flevo ganze 16 Locations von denen das Programm im Programmflyer abgedruckt ist.

Ich will mir jetzt erstmal ein Abendessen gönnen und will zum Zeltplatz zurücklaufen. Doch ich treffe Frans (Saxophon) und Peter (E-Gitarre) von MUYM. Besser: Ich werde getroffen. Ich schau mir grad nochmal einen aushängenden großen Geländeplan an, als mir Frans auf die Schulter klopft. Wir reden kurz – aber die beiden müssen schnell zur Mainstage zum Soundcheck. Ein paar Meter weiter treffe ich auch noch Jan…

Nach einem guten Festivalabendessen (zwei „GießHeisesWasserDraufUndWarteFünfMinuten“-Dosen) geht’s zurück zum Festivalgelände. Es lässt sich von meinem Platz in gut zehn Minuten erreichen – ganz angenehm. An der Bühne angekommen fällt mir zuerst die große Videowand auf, die mittig hinter der Bühne angebacht ist. Es läuft ein Countdown, es ist Werbung zu sehen – und immer wieder ein Flug durch das 3D-Modell des Festivalgeländes. Ungefähr zehn Kameras stehen bereit um später die Wand mit Livebilern zu füllen…

Um 18:30 fangen MUYM an, das Gelände an der Mainstage füllt sich und die Party geht ab. Mit Fans die Konfettikanonen starten, Luftballons durch die Luft zischen lassen und Luftschlangenspraydosen leeren. Zum Glück muss ich hier nicht aufräumen. Die Jungs spielen altbewährtes und neues. Als sie nach 35 Minuten von der Bühne müssen fehlt den Fans noch Tupdetup, das lautstark intoniert wird. Musikalisch hatten die Jungs heute entweder nicht ihren Besten Tag – oder die Tontechniker ware noch nicht ganz fitt (oder beides) – jedenfalls stört es mich nicht, dass gleich Starfield auf die Bühne kommen. Deren Show scheint vielen der Besuchern zu gefallen – die Jungs haben wohl auch vor kapp drei Monaten schon bei einem großen Jugendtag in Holland gespielt – auf mich will der Funke nicht ganz überspringen. Mir gefallen da The Elms schon deutlich besser. Das ist schöner rockiger Rock’n’Roll. Nur die Show die der Sänger abzieht ist nicht ganz so meins. Immerhin schafft er es praktisch die ganze Show lang mit seine Rechten Fuß zu stampfen. Ich überlege mir, ob das normal ist – ich als Rechtshänder stampfe auch mit dem Rechten Fuß – und der Sänger spielt ne Lefthand-Telecaster… Das Wetter hält sich an dem Abend auch besser als ich erwartet hatte. Gegen Ende von Starfield hatte es aus dem zugezogenen Himmel plötzlich leicht angefangen zu nieseln – und während The Elms war es auch nie ganz trocken. Aber danach zog es sogar wieder auf. Die Regenjacke blieb trotzdem an, denn es war doch kühl geworden. Nach den ersten Akkorden von Project86 verlasse ich den Platz vor der Mainstage. Ich mag es einfach wenn noch etwas mehr vom „Gesang“ verständlich ist…

Ich wende mich den Essensständen zu und stelle Fest, dass ich mir, bevor ich was zu Essen kaufen kann erst Marken („Munten“) kaufen muss… Aber als ich die erst hatte, kam ich dafür am Essensstand sofort dran. Nur hätte ich nicht an das gute CRN-Gyros denken sollen, denn hier in Holland war nicht nur die Portion kleiner, sondern auch das Brötchen nicht so toll. Denn wer will schon Gyros im Hamburgerbrötchen?

Anschließend geht’s zurück zur Mainstage. Ich höre mir sitzend das Ende von Project86 an, dass doch melodischer ist als ich erwartet hatte. Ein Lied war mir zuerst doch noch ganz gut im Kopf geblieben. Jetzt kann ich mich doch nicht mehr dran erinnern…

Sixpence NRT war anschliesend ein Traum! Sie spielten nicht nur alte Lieder, sondern auch viele von Leigh’s Soloalbum „Blue on Blue“ und zwei/drei neue. Thess Wiley (Weis nicht ob man sie so schreibt – aber wisst ihr woher mir der Name bekannt vorkommen könnte?) spielte das erste Konzert mit Sixpence und intonierte nicht nur perfekt die zweite Stimme zu den Songs, sondern spielte auch Akkustik-Gitarre. Fans bliesen Seifenblasen in die Luft – es war ein Herrliches Konzert!

Nach dem Konzert ging es dann zur SubYard-Stage wo “The Gentlemen” spielten. Leider war das Zelt schon komplett überfüllt – und ich kam nur noch mit etwas Glück rein ins Zelt. Die Engländer hatten das Publikm fest im Griff und spielten eine Hammer Show. Das macht echt Appetit auf mehr – und zum Glück gibt’s die Möglichkeit auch am Samstag Abend auf der Mainstage.

Danach stand das „Music & More“-Zelt auf dem Programm: Joy Electric. Auf dem Weg dorthin begegnete ich dann nochmal kurz MUYM. Die hatten grad im gläsernen Festival-Radio-Container noch ein unplugged-Stück gespielt…

Eigentlich war ich ja auf JoyElectric gespannt gewesen. Aber nachdem dann nur Chris Martin (So heist der Kerl doch?)  EDIT: Nein – er heist Ronnie Martin… seine Lieder sang – und nur ein Moog-Synthie von einer Frau bedient wurde (und ich nicht das gefühl hatte, dass irgendwas „live“ rauskam) schaltete ich ab. Nach einer halben Stunde, die ich gefühlt mehr schlafend als wach in der ersten Reihe am Beleuchtungsturm gelehnt war und Ronnie Martin Monosynth gesungen hatte ging es ab ins Bett. Beim Verlassen des Zelts lief ich noch an den Gentlemen vorbei, denen war es wohl noch nicht nach schlafen.

Es ist schön gute Freunde zu haben

Nachdem ich Gestern auf der Durchreise für die Hochzeit am Ende des Monats geprobt hatte ist mir aufgefallen, dass die weitere Route meines Wegs zum Flevo direkt bei den Clever’s vorbei führt. Also hab ich kurz angerufen – und eineinhalb Stunden später war ich dort. Wir hatten nen netten Abend, konnten uns gut unterhalten – und auch das tun, weswegen ich es letzten Mittwoch beinahe bereut schon unterwegs zu sein: Star Trek schauen (Der erste Kontakt & Der Aufstand)

Und am nächsten Morgen auch ein richtiges Frühstück mit frischen Brötchen und ein offenes Wlan… Es ist einfach schön gute Freunde zu haben 😉